Urkunde für den P+R-Platz Regensburg West

ACE-Regensburg-Ubergabe-Urkunde-PR-Quelle-Hildebrand ACE-Kreisvorsitzender Stephan Neu konnte für die P+R-Anlage Regensburg West eine „Bestanden“-Urkunde an Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer übergeben. Alle Bilder: © Hildebrand/ACE

Regensburg. „Kann Deutschland P+R?" – diese Fragen hatten sich von April bis Ende Juli dieses Jahres rund 700 Ehrenamtliche des ACE Auto Club Europa im Rahmen der Clubinitiative 2023 gestellt. Die Ehrenamtsaktion hatte in diesem Jahr die P+R-Plätze im Blick – bewertet wurden unter anderem die Ausstattung, die Barrierefreiheit und die Sicherheit der Plätze. Das bundesweite Urteil fiel durchwachsen aus – und auch in der Stadt Regensburg mussten Abstriche gemacht werden.

In der Stadt Regensburg hatte sich der ACE-Kreisvorstand Regensburg drei P+R-Plätze genauer angesehen: den Platz am Unteren Wöhrd (Altes Eisstadion), den P+R-Bereich am Jahnstadion sowie den P+R Regensburg West an der Prüfeninger Straße. Letztlich konnte nur der P+R West überzeugen, die beiden weiteren Plätze sind durchgefallen. Das Testergebnis konnte ACE-Kreisvorsitzender am 21. September im Rahmen des Clubabends zur Verkehrssituation in Regensburg an die Oberbürgermeisterin übergeben. Auch erste Verbesserungsvorschläge wurden an das Stadtoberhaupt weitergegeben. Gertrud Maltz-Schwarzfischer wird die Ergebnisse – und vor allem auch die Urkunde für den P+R West – an „das Stadtwerk" weiterleiten.

Mit neun Punkten hat der P+R-Platz Regensburg West den ACE-Test bestanden. Hervorzuheben sind gleich zehn Behindertenparkplätze sowie eine E-Ladesäule, die auch barrierefrei zugänglich ist. Dies sei leider nicht selbstverständlich, schilderte Neu. Eine gute Stellplatzmarkierung und die flächendeckende Beleuchtung brachten ebenfalls Punkte. Abzüge gab es für den nicht-barrierefreien Ticketautomaten. Zudem bemängelte Stephan Neu, dass es keine Hinweisbeschilderung in Richtung ÖPNV gibt. Hier sollte gleich auf den ersten Blick erkennbar sein, wo man hingehen muss.

Mit 7,5 Punkten hat der P+R-Platz am Jahnstadion das Urteil „Bestanden" nur knapp verfehlt, hierfür wären acht Punkte nötig gewesen. An sich sei die Anlage sehr großzügig und übersichtlich, so Neu. Auch eine Ladestation für E-Bikes und die Beleuchtung wurden positiv bewertet. Zudem seien die Videoüberwachung und die Auslastungsanzeige an der Einfahrt wichtige Kriterien für einen P+R-Platz. Aber: Die vorhandene E-Ladesäule für Pkw ist – wie so viele – nicht barrierefrei zugänglich. Und auch der Ticketautomat reiht sich hier ein. Zudem gab es 0,75 Punkte Abzug – je 0,25 für die abgeschaltete Auslastungsanzeige, den hohen Preis an Spieltagen des Jahn und den weiten Weg für den barrierefreien Zugang zum ÖPNV. „Gerade die Barrierefreiheit bei der E-Ladesäule und den Ticketautomaten könnte man sehr leicht herstellen", so der stellvertretende ACE-Kreisvorsitzende Hans Rölz. „In dem Zuge könnte man dann auch gleich mindestens zwei Behindertenparkplätze ausweisen", ergänzt Neu.Diese sollten 3,5 Meter breit, fünf Meter lang und entsprechend beschildert und markiert sein. Bisher gibt es nämlich keine.

Der P+R-Platz Unterer Wöhrd, der von vielen Regensburgerinnen und Regensburger immer noch „Altes Eisstadion" genannt wird, konnte beim ACE-Test nur 5,5 Punkte erzielen. Pluspunkt ist hier die öffentliche Toilette. Wie auch schon bei der Anlage „Regensburg West" fehlt der Hinweis, wo die Busse halten. Zudem machen fehlende Stellplatzmarkierungen den Platz unübersichtlich. Behindertenparkplätze und E-Ladesäulen gibt es leider auch nicht. „Wir warten alle auf die versprochene Mobilitätsdrehscheibe", so Ursula Hildebrand, ACE-Regionalbeauftragte für Südbayern. „Hier stocken offenbar die Planungen, dabei wäre es für einen Umstieg auf den ÖPNV wichtig, gut ausgestattete P+R-Anlagen vorzufinden, wo man sein Fahrzeug sicher abstellen kann. Am Unteren Wöhrd sind wir davon leider weit entfernt."

Auch die bundesweite Auswertung zeigt, dass es in Sachen P+R in Deutschland noch einiges zu tun gibt: 68 Prozent der begutachteten P+R-Anlagen liegen im Mittelfeld und haben den P+R Check bestanden. Gleichzeitig konnten für mehr als ein Viertel der untersuchten Parkplätze nur weniger als acht Punkte erzielen. „Besonders bei der Barrierefreiheit gibt es großen Nachholbedarf", so Ursula Hildebrand. Von den 128 in Bayern getesteten P+R-Anlagen waren nur 60 Prozent barrierefrei. „Es mangelt an Stellplätzen für Menschen mit Handicap, an barrierefreien E-Ladesäulen. Und auch die Ticketautomaten sind oft nicht barrierefrei", so Hildebrand. Gerade die E-Mobilität werde immer wichtiger. „P+R Anlagen sind als Schnittstelle zwischen Städten und angrenzenden Landkreisen die richtige Lösung, müssen aber auch attraktiv und alltagstauglich sein, damit sie genutzt werden. Immer mehr Menschen fahren E-Autos, doch gerade einmal 29 Prozent der überprüften Plätze verfügten überhaupt über eine Ladesäule – leider auch meist mit Blockiergebühr. Sie sind damit für Pendelnde ungeeignet", so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE. Die in Bayern getesteten Plätze waren hier minimal besser – 32 Prozent der Plätze waren mit einer oder mehreren E-Ladesäulen ausgestattet. Weitere Infos zur Clubinitiative und die bundesweite Auswertung gibt es im Internet unter www.ace-clubinitiative.de

Die E-Ladesäule am P+R West ist barrierefrei zugänglich – leider ist das bei vielen P+R-Plätzen nicht gegeben.
Am Unteren Wöhrd soll eine Mobilitätsdrehscheibe entstehen. Aus Sicht des ACE ist dies eine dringend notwendige Maßnahme.
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